Leichtathletik gilt als Paradebeispiel für klassischen Individualsport. Am Ende eines Wettkampftages steht schwarz auf weiß die eigene Leistung. Was passiert jedoch, wenn wir nicht gemeinsam trainieren?

Der über vier Monate andauernde Winter-Lockdown zwang uns erneut den gemeinsamen Trainingsbetrieb einzustellen. Vom November bis in den März waren unsere Sportler*innen mehr denn je auf sich allein gestellt. Eine Situation in der alternative Trainingsformen gefunden werden müssen. Begibt man sich als Trainer auf die Suche nach diesen, stößt man schnell auf verschiedene Herausforderungen:

Was für Erwachsene im Einzeltraining leicht umzusetzen ist, müssen Kinder erst erlernen. Das reine Stellen von Aufgaben garantiert nicht im Geringsten deren Nutzen. Dies wäre mit einer Schulbildung gleichzusetzen, die sich ausschließlich auf die Abarbeitung von Hausaufgaben stützt.

Für viele Sportler*innen ist das gemeinsame Training die Motivationsgrundlage, um überhaupt den Sport auszuüben. Nicht jeder ist ein geborener Individualist.

Hinzu kommen spezifische Problem unserer Leichtathletik mit der Komplexität des Techniktrainings. Auch ohne eine Pandemie erfordern die Wintermonate regelmäßig Improvisation im Training. Hallen sind eine unentbehrliche Ressource. Fehlendes Equipment und kalte Wintertage machen das Techniktraining schwer bis unmöglich.

Dennoch die schlechteste Option in diesem Dilemma: Aufgeben!

Für die U14+ Trainer stellte sich die Suche nach Trainingsalternativen im Vergleich zu den jüngeren Gruppen unkomplizierter dar. Zum einen weil auch Einzeltrainings im Normalbetrieb vorgesehen sind, zum anderen weil die Vorkenntnisse größer sind. Neben detaillierten Trainingsplänen für die individuellen Disziplinen-Blöcke erhielten alle Athleten*innen die Chance an einem wöchentlichen Online-Training teilzunehmen. In diesem wurden Mobilität und Athletik in den eigenen vier Wänden trainiert. Sein Höhepunkt fand das Format in einer Abschluss-Challenge am 18. März.

Impressionen aus dem Einzel- und Online-Training

Unsere jüngeren Sportler*innen bis zur Altersgruppe U12 erhielten wöchentliche Aufgaben zum Erhalt der Fitness. Hier waren auch die Eltern als Trainingspartner ihrer Kinder gefragt.

Eine Pandemie erfordert Kreativität und Improvisation. Der Erhalt der Fitness und auch die Verbesserung von individuellen Schwächen ist möglich, jedoch schwerer zu erreichen. Für das Training in der Gruppe gibt es kein Substitut, lediglich Möglichkeiten zur Schadensbegrenzung. Wenn uns die letzten Monate also eins gelehrt haben, dann wie wertvoll unsere gemeinsame Zeit beim Training ist.