2020 kostete den Leichtathleten nicht nur wichtige Zeit in der Wettkampfvorbereitung, sondern auch Chancen zum sportlichen Vergleich. Athleten und Trainer brachte dies in eine komplizierte Situation. Woher die Motivation zum Training ziehen? Wie die Entwicklung der Leistung messen?
Wer das Jahr sportlich nicht völlig abschreiben wollte, bekam in den vergangenen Wochen Gelegenheit dazu. Eine bot der Zehlendorfer TSV am 16. September. Für den 2. Läuferabend 2020 waren die Tore des Ernst-Reuter-Sportfeldes geöffnet.
Sophie Lüttkopf konnte bereits drei Tage zuvor bei den Brandenburgischen Einzelmeisterschaften in Strausberg ein Ausrufezeichen setzen. Mit zwei Einzelmedaillen im Gepäck reiste sie nun an, um die 3000m Distanz in Angriff zu nehmen. Was sie an diesem Tag auf der Bahn zeigen würde, kann als eine der eindrucksvollsten Leistungen einer Strausberger Leichtathletin verbucht werden. Als jüngste Starterin in einem gut besetzten Feld ließ sie sich keinesfalls verunsichern. Durch ein intelligent eingeteiltes Rennen blieb sie mit einer Zeit von 10:49 min unter der diesjährigen Norm für die Deutsche U18 Meisterschaft und katapultierte sich in der Nationalen Jahresbestenliste auf Platz Zwei ihrer Altersklasse (W14). Wir freuen uns schon jetzt auf deine nächsten Rennen Sophie!
Für ihren Bruder Niklas Lüttkopf (M14) verlief der Wettkampf ebenfalls nach Maß. Bereits während der Anreise kündigte er an, dass heute noch was ginge. Während seine persönliche Bestleistung auf den 800 Metern im Winter noch bei 2:27 min stand, konnte er sich in Zehlendorf auf 2:17 min steigern.
Fabian Strauß (U18) nutzte den Abend für ein 3000m Rennen. Es gelang ihm sich lange im Hauptfeld zu behaupten und so schraubte er seine Bestzeit auf verdiente 10:22 min herunter. Eine Verbesserung von über 30 Sekunden. Für seinen Bruder Tobias (U18) blieb dank furiosem Finish auf den letzten 200m die Uhr im selben Rennen bei 10:46 min stehen. Damit unterbot er sein Saisonziel von 10:50 min locker und lief gleichermaßen eine persönliche Bestleistung.
Paul Fengler, Trainer der vier Nachwuchssportler, belohnte sich ebenfalls überraschend an diesem Tag mit einer neuen Bestzeit über die 800m Distanz. Im zweiten Freiluftrennen seiner Saison verbesserte er seine Leistung um etwa eine Zehntelsekunde auf 1:57,39 min. Auf der Sprintdistanz vertrat Anke Strauß den KSC. Trotz schmerzender Ferse blieb sie dennoch unter 16 Sekunden auf den 100 Metern.
Fünf neue Bestleistungen auf den Mittelstrecken an diesem Tag zeigen nicht nur die positive Entwicklung des individuellen Könnens. Ein funktionierendes Team lässt sich auch durch ein schwieriges Sportjahr nicht stoppen.